EU kämpft um einheitliche Regulierung für Künstliche Intelligenz – AI Act in der Diskussion
AI Act ist eine neue Regulierung für künstliche Intelligenz in der Europäischen Union, die darauf abzielt, einen rechtlichen Rahmen für die Verwendung von AI-Systemen zu schaffen. Im Folgenden werde ich den AI Act und seine Hauptmerkmale näher erläutern.
Was ist der AI Act?
Der AI Act ist ein Gesetzentwurf, der am 21. April 2021 von der Europäischen Kommission vorgelegt wurde. Er bezieht sich auf die Regulierung von künstlicher Intelligenz und ihrer Auswirkungen auf die Rechte und Freiheiten von Einzelpersonen und Gemeinschaften in der EU. Der AI Act soll dazu beitragen, das Vertrauen in AI-Technologie zu stärken und gleichzeitig das Risiko von Schäden durch den Einsatz von AI-Systemen zu minimieren.
Ziele des AI Acts
Der AI Act hat drei Hauptziele:
- Schutz der Grundrechte und Freiheiten von Einzelpersonen und Gemeinschaften bei der Verwendung von AI-Systemen.
- Gewährleistung eines hohen Maßes an Transparenz und Rechenschaftspflicht für die Verwendung von AI-Systemen.
- Förderung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der künstlichen Intelligenz.
Welche AI-Systeme fallen unter den AI Act?
Der AI Act gilt für eine breite Palette von AI-Systemen, einschließlich solcher, die für sicherheitskritische Anwendungen verwendet werden, wie z.B. Verkehrskontrolle und Gesundheitswesen, sowie für solche, die für weniger kritische Zwecke eingesetzt werden, wie z.B. personalisierte Werbung und Chatbots.
Die AI-Systeme werden in vier Kategorien eingeteilt:
- Unzulässige AI-Systeme: Diese sind in der EU verboten, da sie ein hohes Risiko für die Gesundheit und Sicherheit von Einzelpersonen und Gemeinschaften darstellen, wie z.B. AI-Systeme, die das Verhalten von Menschen manipulieren.
- Hochrisiko-AI-Systeme: Diese AI-Systeme müssen sich an strenge Regulierungsanforderungen halten, um sicherzustellen, dass sie sicher und transparent sind, wie z.B. autonome Fahrzeuge und medizinische Diagnose-Tools.
- Niedrigeres Risiko AI-Systeme: Diese AI-Systeme müssen sich auch an Regulierungsanforderungen halten, aber diese sind weniger streng als bei den Hochrisiko-AI-Systemen.
- Minimalrisiko-AI-Systeme: Diese AI-Systeme sind von der Regulierung ausgenommen, da sie ein sehr geringes Risiko für die Rechte und Freiheiten von Einzelpersonen und Gemeinschaften darstellen, wie z.B. einfache Spam-Filter.
Regulierungsanforderungen für Hochrisiko-AI-Systeme
Zu den besonderen Regulierungsanforderungen für Hochrisiko-AI-Systeme gehören:
- Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Es muss möglich sein, die Entscheidungen, die von Hochrisiko-AI-Systemen getroffen werden, nachvollziehen und erklären zu können. Die Verantwortlichen müssen daher sicherstellen, dass diese Systeme transparent und nachvollziehbar sind, um mögliche Risiken oder Fehler erkennen und beseitigen zu können.
- Datenschutz und Informationssicherheit: Da Hochrisiko-AI-Systeme oft mit persönlichen Daten arbeiten, müssen die Datenschutz- und Informationssicherheitsanforderungen besonders streng sein. Die Systeme müssen dafür sorgen, dass die persönlichen Daten der Nutzer geschützt werden und nicht in die falschen Hände gelangen.
- Technische Zuverlässigkeit: Hochrisiko-AI-Systeme müssen robust und zuverlässig sein, um mögliche Risiken oder Fehler zu minimieren. Es müssen daher umfangreiche Tests und Prüfungen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass das System unter allen Umständen korrekt funktioniert.
- Ethik und Verantwortung: Hochrisiko-AI-Systeme können potenziell schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben und die Gesundheit von Menschen haben. Daher müssen die Entwickler und Verantwortlichen sicherstellen, dass sie ethisch und verantwortungsbewusst handeln und mögliche Risiken sorgfältig abwägen.
- Überwachung und Kontrolle: Da Hochrisiko-AI-Systeme potenziell Risiken für die Gesellschaft darstellen können, müssen sie streng überwacht und kontrolliert werden. Die Verantwortlichen müssen daher ein umfassendes Überwachungs- und Kontrollsystem implementieren, um mögliche Risiken frühzeitig erkennen und minimieren zu können.
Insgesamt müssen die besonderen Regulierungsanforderungen für Hochrisiko-AI-Systeme sicherstellen, dass die potenziellen Risiken dieser Technologien ausreichend berücksichtigt werden und dass sie sicher und verantwortungsbewusst eingesetzt werden.
EU kämpft um Regulierung der KI: Kontroverse um AI Act
Der Kampf um die Regulierung von künstlicher Intelligenz (KI) in der Europäischen Union (EU) hat in den letzten Monaten an Intensität zugenommen. Der sogenannte AI Act soll EU-weit einheitliche Regeln und Standards für den Einsatz von KI-Technologien einführen und somit sowohl Verbraucher als auch Unternehmen schützen.
Interessenkonflikte bei der Regulierung von KI in der EU
Im Vorfeld der Verhandlungen des Gesetzesentwurfs haben sich zahlreiche Interessengruppen und Lobbyisten in Brüssel versammelt, um ihre Positionen und Bedenken vorzutragen. Nach Informationen der EU-Transparenzdatenbank haben sich insgesamt 1012 Treffen zwischen EU-Abgeordneten und Vertretern von 551 verschiedenen Organisationen, Unternehmen und Beratungsfirmen stattgefunden.
Beteiligte Unternehmen und Organisationen
Die Liste der beteiligten Unternehmen und Organisationen ist lang und umfasst sowohl große Technologiekonzerne wie Microsoft, Google und IBM als auch Branchenverbände und zivilgesellschaftliche Organisationen. Die meisten der Gespräche fanden im Zeitraum von November 2020 bis März 2021 statt, als der Entwurf des AI Act erstmals vorgelegt wurde.
Kritik an der Ausrichtung des AI Act
Einige Kritiker des Gesetzesentwurfs werfen der EU vor, zu stark auf die Interessen der Technologieindustrie zu hören und die Perspektiven von Verbraucherschutz- und Menschenrechtsorganisationen nicht ausreichend zu berücksichtigen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Lobbyarbeit tatsächlich Einfluss auf den endgültigen Entwurf des Gesetzes nehmen wird und ob die EU ihre Position als weltweiter Vorreiter im Bereich der KI-Regulierung weiter ausbauen kann.
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